Sieh!! Mich!! An!!

Letztens mit einer Freundin die Theorie aufgestellt:

Wir werden immer mehr zu einer klagenden Gesellschaft.

Eine Gesellschaft in der sich das Individuum über alles mögliche beklagt und zugleich hofft, jemand anderes (zb. der Staat) kann seine Probleme lösen, bzw. ist nur da, um die eigenen Probleme zu lösen.

Dank sozialen Medien hat das Individuum die Möglichkeit seine Klagen breit zu streuen, um so Aufmerksamkeit zu generieren. Nur da kommt die Aufmerksamkeitsökonomie ins Spiel.

Gerade in sozialen Medien ist Aufmerksamkeit ein knappes Gut. Wenn viele Nutzer:innen um Aufmerksamkeit bitten, ist es nicht leicht, mit seinen Problemen diese Aufmerksamkeit zu erhalten. Man steht “in Konkurrenz” zu den Problemen anderer und es entsteht “ein Rennen” wer die größere/schwerwiegenden Probleme hat, und infolgedessen die meiste Aufmerksamkeit bekommt/verdient.

Hintergrund: das Individuum hat oft die Erfahrung gemacht, gerade wenn auf Frage “Wie geht es dir?” mit Klagen antwortet, erhält es mehr Aufmerksamkeit, als mit der Antwort “Geht so” oder “Alles okay.”

Als Gegenströmung wäre “Gesellschaft DIY” denkbar. DIY steht für “do it yourself, mach es selber”.

Eine Gesellschaft, die sich nicht mehr auf Hilfe anderer (zb. Staatliche Unterstützung) verlässt bzw. auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Sie nimmt die Herausforderungen an und versucht sie so gut möglich, zu lösen.